Die kommende Teil - Legalisierung von Cannabis ist bekanntlich ein kontroverses Thema zu welchem sich regelmäßig auch unterschiedliche Vertreter der diversen Polizeibehörden zu Wort melden. Meist mit dem erhobenen Zeigefinger wiederholen sie in den Medien stets gebetsmühlenartig ihre Warnungen vor Cannabis und den angeblichen Gefahren einer Freigabe.

Wie die Regierung in ihrem endgültigen Gesetzesentwurf festgelegt hat, sollen volljährige Mitglieder von streng reglementierten Anbauvereinen, den so genannten Cannabis Social Clubs, den gemeinschaftlichen Anbau des gefährlichen Krauts organisieren und die Ernte anschließend zur Versorgung der Beteiligten Grower verwenden dürfen.

Nun sind Polizeibeamte in der Regel ohnehin meistens Volljährig und haben schon beruflich bedingt einen gewissen Hang zur gemeinschaftlichen Organisation von Spezial-Operationen. Und auch die gerechte Verteilung sichergestellter Asservate soll durchaus hier und da schon mal geprobt worden sein. Da wäre so eine polizeiinterne Cannabis Anbaugenossenschaft doch eigentlich eine naheliegende Idee.

Der gemeinschaftliche Anbau als teambildende Maßnahme festigt das Zusammengehörigkeitsgefühl, die anschließende Weiterverarbeitung und Verköstigung der Ernte fördert die Sachkunde.
Und - last but not least - entkämen die Beamten dem ständigen Gewissenskonflikt, ihren Eigenbedarf auf der Straße bei genau den Leuten kaufen zu müssen, die sie eigentlich überführen und verfolgen sollen. Eine solche polizeiliche Anbauvereinigung könnte dann sogar noch das, in den letzten Jahren beschlagnahmte Grow Equipment als Erstausrüstung verwenden. Die Idee hat einen gewissen Charme.

Ein Anruf bei MoJamba nährt nun genau diesen Verdacht eines besonders grünen Daumens bei der Polizei. Die Anfrage der besonderen Art erweckte im ersten Moment durchaus den Eindruck, die Polizei bereite sich möglicherweise ganz anders als gedacht auf die kommenden Änderungen durch das so genannte CanG vor. Also eben jenes neue Gesetz, welches zukünftig den Rahmen des strafflosen Umgangs mit, sowie des Anbaus von Cannabis definieren soll.

Am frühen Nachmittag des 22. August 2023 klingelte das Telefon im Büro von MoJamba. Es meldete sich eine freundliche junge Dame: "Guten Tag. Bin ich da bei MoJamba? Mein Name ist Frau XY von der Polizeidirektion Brandenburg. Es geht um das `Trockennetz stapelbar´ in ihrem Shop. Haben sie das auf Lager?"

Verdutzt bestätigte ich die Verfügbarkeit: "Ja...das hab ich da."
"Okay super! Wie viele haben sie denn auf Lager? Wir brauchen 100 Stück wenn möglich. " konkretisierte die Beamtin ihren Wunsch. Leider war der Artikel gerade nicht in der benötigten Menge auf Lager und ich sagte: "Okay, ich kann die gerne für Sie bestellen!“ Woraufhin die Polizistin erwiderte: "Nein danke, wir brauchen die leider sofort!“

Verblüfft über dne großen Bedarf suchte ich nach den richtigen Worten: „ Hmm, da haben Sie aber was Größeres vor, oder?“ „Ja, das kann man wohl sagen!“ kicherte die Polizistin vergnügt und verabschiedete sich freundlich.

Steht die Gründung des ersten Police Social Club Deutschlands bevor?
Bei genauerer Überlegung ist dies, wenngleich ein sehr schöner Gedanke wohl eher unwahrscheinlich. Denn da die Trocknungsnetze unbedingt sofort benötigt wurden, müsste die erste Ernte im Präsidium ja bereits unmittelbar bevorstehen. Das Bundesministerium für Gesundheit schreibt in den Fragen und Antworten zumCannabisgesetz (Entwurf) aber ganz ausdrücklich:

„Das Inkrafttreten ist für Anfang 2024 vorgesehen. Ab Inkrafttreten können Erwachsene nach dem vorgelegten Gesetzesentwurf in Deutschland legal einen Joint rauchen. Bis dahin bleibt Cannabis vorerst weiterhin verboten.“

Zumal leider eher nicht davon auszugehen ist, dass die Polizeidirektion Brandenburg in ihrer unbändigen Vorfreude auf legales Cannabis, selbst gegen das immer noch geltende Verbot verstoßen und bereits den ersten Durchgang aufgezogen hat, liegt dem Hintergrund des Anrufs wohl eine andere, recht unschöne Veranlassung zugrunde. Denn das Verbot von Anbau und Besitz wird noch so lange mit aller Härte durchgesetzt, bis es nicht mehr anders geht.

Koste es, was es wolle…